Die Patenschaft der Stadt Ansbach für die vertriebenen Deutschen aus dem sudetenschlesischen Jägerndorf wurde am 14. Juli 1954 mit einem einstimmigen Beschluss des Stadtrates begründet.
Die Initiative ging von dem Jägerndorfer Professor Ernst Kober aus. Als Stadtarchivar und Museumsleiter von Jägerndorf wusste dieser von der historischen engen Verbundenheit der beiden Städte. Von 1523 bis 1603 waren die Markgrafen von Ansbach auch Herzöge von Jägerndorf. Nach dem Krieg wirkte Ernst Kober an der Ansbacher Oberrealschule, ehrenamtlich auch im Historischen Verein für Mittelfranken und im Stadtarchiv Ansbach.
Mit zahlreichen Veröffentlichungen bereicherte er das Wissen über die historischen Zusammenhänge. Auf ihn gehen die Anfänge sowohl des Heimatarchivs als auch der Heimatstuben zurück.
Der „Freundeskreis zur Förderung der Patenschaft“ belebte nach seiner Gründung im Jahre 1985 die Patenschaft neu.
Der eingetragene Verein hat sich zum Ziel gesetzt, „das geschichtliche Erbe der Bevölkerung und Landschaft der Stadt und des Kreises Jägerndorf in allen Bereichen zu wahren, zu pflegen und diese Tradition der jungen Generation weiterzugeben“ (§2 der Satzung). Die Stadt Ansbach unterstützt den „Freundeskreis“ mit anerkennenswerter patenschaftlicher Hilfe. Sie überließ den Jägerndorfern Räume und Nutzungsmöglichkeiten in dem 1990 neu und modern eingerichteten Stadtarchiv am Karlsplatz und stellte 1992 zunächst drei, im Jahr 2000 weitere drei Räume im denkmalgschützten Haus im Rathaushof zur Verfügung. Mit dankenswerter Hilfe der Stadt werden alle zwei Jahre die „Jägerndorfer Tage in Ansbach“ abgehalten.
Die Übernahme einer Patenschaft für die Jägerndorfer durch die Stadt Ansbach folgte den Bemühungen des Freistaates Bayern, die entwurzelten Sudetendeutschen wirtschaftlich, sozial und kulturell einzugliedern. Zahlreiche Gemeinden, vor allem Städte, kamen im zweiten Jahrzehnt nach Kriegsende dem Aufruf nach.
Viele Tausend der vertriebenen Familien fanden in Bayern eine zweite Heimat. Mit Recht bezeichnet man heute die Sudetendeutschen als „Vierten Stamm Bayerns“.
Im Jahre 1988 würdigte die bayerische Staatsregierung die freiwillige Verpflichtung Ansbachs durch die abgebildete Urkunde.
Von 1523 bis 1603 waren die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach auch die Herzöge des schlesischen Herzogtums Jägerndorf. Eingedenk dessen übernahm die Stadt Ansbach 1954 die Patenschaft für die aus ihrer Heimat vertriebenen Deutschen aus Stadt und Kreis Jägerndorf.
Dr. Ing. Herbert Krause - Jägerndorf/österr. Schlesien-Stiftung
Oberbürgermeister: | Karl Burkhardt | |
Bürgermeister: | Dr. Schönecker | |
Stadträte | Bauer | Leder |
Berlitz | Mengel | |
Dr. Bernardin | Messerer | |
Dr. Beuntner | Pörschmann | |
Böhner | Reuter | |
Dr. Brendull | Frau Richter | |
Burkhardt | Schäfer | |
Deffner | Schlesinger | |
Eichhorn | Stamminger | |
Fischer | Stecher | |
Fuchs | Stürzenhofecker | |
Frl. Glück | Wagner | |
Heumann | Zagel | |
Konorza | ||
Kornburger | Lehmann - Rechtsreferent | |
Küfner | Winkler - Stadtrechnungsdirektor | |
Kugler | Zippelius - Stadtbauamtmann | |
Skowronek - Stadtbaurat |
Tagesordnungspunkt 418 -
Übernahme der Patenschaft über die Stadt Jägerndorf
Seite 177 und 178
Der Stadtrat beschließt einstimmig, die Patenschaft über die Stadt Jägerndorf zu übernehmen. Entsprechend dem Wunsch der Landsmannschaft der Jägerndorfer soll am Rat- bezw. Stadthaus das Jägerndorfer Wappen angebracht und bei offiziellen Anlässen die Jägerndorfer Fahne (gelb-weiß-blau) gehißt werden.
Die offizielle Übernahme der Patenschaft wird anläßlich des am 17./18. Juli in Ansbach stattfindenden Kreistreffens der Jägerndorfer am Sonntag, den 18. Juli 1954 im Orangeriesaal erfolgen.
Die Anregung des Stadtrates Konorza, dem Festausschuß für das Kreistreffen einen kleinen Ausschuß aus Stadtratsmitgliedern beizugeben, wird entsprochen. Es werden die Stadträte Böhner, Pörschmann, Fuchs und Frau Richter benannt. Die Zusammen- kunft des Festausschusses findet am Sonntag, 27.6.1954, vorm. 10 Uhr, in der Schiller'schen Weinstube statt.